Durchkentern

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Dödel
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Re: Durchkentern

Beitrag von Dödel »

sailor hat geschrieben:Hallo Peter,
denke nicht dass ich was vergessen habe.
Habe darauf hingewiesen dass es sich um einen Test
(einer renomierten Yachtzeitschrift) handelt.
Und die eine Kentersicherheit "unter normalen Bedingungen"
attestieren.Habe auch darauf hingewiesen dass alle Segelboote
kentern und unter bestimmten Bedingungen durchkentern können.

Auf Schwerwettersegeln und Wellenbedingungen wie Grundseen
die im Flachwasser vor Hafeneinfahrten anzutreffen sind bin ich
bewusst nicht eingegangen da es in diesem Tread meines Erachtens
zu weit führen würde.
Ich gehe davon aus dass jeder verantwortungsbewusste Skipper
sich bevor er losfährt über das Wetter und die örtlichen Gegebenheiten
umfassend informiert.
Gruß
sailor
Hallo Sailor,

"normale Bedingungen" reichen an der Nordsee aus, auf dem Baggersee oder einem Kanal jedoch nicht.


Peter
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Detlev
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Re: Durchkentern

Beitrag von Detlev »

Hallo alle miteinander,

ich bin immer wieder überrascht, mit welcher Dynamik sich manchmal ein Thema verselbständigt .... eine Theorie jagt die andere und bald wird alles sehr hypothetisch ..... was dann (u.U.) auch wenig praktischen Nutzen bringt.

Frage:
... kennt jemand jemanden, der schon mal mit einer Dehlya durchgekentert ist? Kennen wir überhaupt jemanden, der das mal mit seinem Kielboot erlebt hat? Ich nicht!
Wenn es mal mit einer Dehlya passiert wäre, dann wäre diese Information mit Sicherheit in unserem Forum angekommen! Ich möchte also davon ausgehen, daß dies in der Praxis noch nicht geschehen ist.

Die Berichte beschränken sich für mich auf Hochseeregatten, bei denen (aus welchen Gründen auch immer) niemand den Mut hatte, trotz besseren Wissens den Irrsinn abzubrechen. Kein einigermaßen verantwortungsbewußter Hobbysegler würde seine Mannschaft und sein Schiff solchen Gefahren aussetzen, wenn das Wetter auf "Landunter" tendiert.

Im Binnenrevier halte ich diesen GAU mit der DY für unvorstellbar ....
.... und ich bin der festen Überzeugung, daß es im Fall eines wirklichen Durchkenterns wirklich nicht mehr darauf ankäme, ob der Kiel durch das Kajütdach rauscht, oder nicht. Das Boot ist dann so oder so hinüber und man wird heilfroh sein, wenn die Mannschaft alles schadlos übersteht. Also mal ehrlich, wer setzt denn ein so kleines Boot (dazu zähle ich die DY25 ebenso wie die DY22) einer solchen Gefahr aus? Ich nicht!

Goodewind Ahoi!

Detlev
... der Weg ist das Ziel!
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Uli
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Re: Durchkentern

Beitrag von Uli »

Wohl wAHR
wohl wahr, DEM IST NICHTS MEHR HINZUZUFÜGEN.
Viele Grüsse
Uli
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Dödel
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Re: Durchkentern

Beitrag von Dödel »

Detlev hat geschrieben:Frage: kennt jemand jemanden, der schon mal mit einer Dehlya durchgekentert ist? Kennen wir überhaupt jemanden, der das mal mit seinem Kielboot erlebt hat? Ich nicht!
Lieber Detlev,

daß Du keinen kennst, das heißt ja nix.
Von "Hochsee" und "Schwerwetter" war in der Warnung auch nie die Rede. Diese Stichpunkte wurden erst durch Desinformation bzw. aus Unkenntnis hinzugefügt, die mehr suggerieren soll, daß die Gefahr des Querschlagens überall ist, nur nicht bei der Dehlya.

Fakt ist: An der Westküste (und damit meine ich nicht das Ijsselmeer) ist es über 4Bft für eine DY kritisch. Wer etwas anderes behauptet, der desinformiert.
Wenn es denn mal eine DY an der Nordseeküste treffen sollte (die sind übrigens dort nicht zahlreich vertreten, warum wohl?), dann wäre es nicht das erste Schiff. Aber eine Dehlya ist grundsätzlich weniger geeignet als eine Dehler22, die mit Festkiel.

So, das zum von Navidad gefragten Revier Nordsee(küste).
Badeanstaltbedingungen sind halt nicht auf eine Küste mit eigentümlicher Wellendynamik übertragbar.

Wer hilft Navidad für den Bereich Ostsee weiter? Das soll dort ja nicht ganz so schlimm sein <img src="{SMILIES_PATH}/icon_e_biggrin.gif" alt=":D" title="
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stricki3
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Re: Durchkentern

Beitrag von stricki3 »

Hallo,
sollte jemand seine Dehlya auf den Kopf stellen, dann kann sich der Kiel im Kielkasten tatsächlich durch sein Eigengewicht Richtung Kajütdach bewegen. Ob er dieses allerdings geich durchschlagen wird, steht nicht fest. Das ist doch von vielen Dingen abhängig. Wer will voraussagen oder berechnen können, mit welcher Geschwindigkeit der Kiel auf das Kajütdach treffen würde? An der Stelle, die er durchschlagen müsste, steht zudem der Mast, der mit den Wanten und Stagen gesichert ist. Vielleicht möchte ja mal jemand Versuche anstellen? Ich stelle mir einen solchen Unfall mal lieber nicht vor und bin froh, aus meiner Segelpraxis heraus sagen zu können, dass es höchst unwahrscheinlich ist, dass ich oder sonst ein Dehlya-Segler so etwas je wird erleben müssen. Ich denke, es ist eine realitätsferne, hoch theoretische Frage, die zumindest für eine Kaufentscheidung oder für ein sicheres oder unsicheres Gefühl auf unseren tollen Schiffen gelinde gesagt von eher untergeordneter Bedeutung ist.
Herzliche Grüße
Ludger
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Dödel
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Re: Durchkentern

Beitrag von Dödel »

Naja lieber Stricki,

der Mast wäre wohl vorher weg, iss ja auch egal.
Immerhin ist der Hubkiel nach oben hin ungüstig, also spitz zulaufend, geformt.
Ich frage mich, wo verbleibt der Segler aus dem Cockpit in dieser Situation und ein Einrutschen des Kiels fördert nicht gerade das Aufrichten. Was solls.

Bei einer solchen Frage und bei einem Trailerschiff ist es aber nicht unwahrscheinlich, daß man in einem fürs Schiff kritischen Revier landet.

Wer mehr möchte als nur "Binnen" oder den geschützten Bereich der Ostsee, sollte eine Festkielausführung (Dehler22) wählen.
Denn die macht
a) erheblich mehr Höhe am Wind, segelt besser und
b) die lästige Hubkielwartung entfällt
Diese Beschränkungen zu beachten ist allemal besser, als Küstenerfahrungen aufgrund falsch verstandener Stabilitätsdaten mit Blut zu schreiben, egal wie das Szenario dann in Wirklichkeit aussehen könnte.

Hier Bilder vom Link auf http://www.dehlya.de aus dem einfacheren Revier Ostsee zum Thema Kentersicherheit:
http://picasaweb.google.de/ger4854/Pfin ... 6576020722
Wie aussagekräftig gegen diese Bilder bei 6 bis 7 Bft sind Badeanstaltbedingungen und Kanalerfahrungen, bei denen die Wellendynamik "Null" ist?

Aber bis 4Bft geht es an der Nordseeküste, darüber wird es eng. Jeder ist frei diese Grenze zu überschreiten. um anschließend darüber zu berichten <img src="{SMILIES_PATH}/icon_e_biggrin.gif" alt=":D" title="
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stricki3
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Re: Durchkentern

Beitrag von stricki3 »

Lieber Dödel,
Du hast natürlich Recht! Ich habe mir die beeindruckenden Bilder in Picasa angesehen. Wer aber freiwillig bei solchen Bedingungen mit einer Dehlya auf die Ostsee fährt, gehört zu denen, die das Überkopfgehen gern einmal ausprobieren wollen. Wenn ich auf einem meiner Törns im Wetterbericht von Starkwind oder Warnungen gehört habe, dann bin ich brav im Hafen geblieben. Ansonsten hat mich mein Schiff aber bisher zuverlässig auch durch dickes Wetter getragen, in das ich natürlich dennoch mal geraten bin. Wer handelt, wie hier zitiert: "traditionelle Europa Hotel Trophy von Warnemünde nach Kühlungsborn. 2009: abgesagt wegen Starkwind, aber ca. 40 von 76 gemeldeten Yachten machten sich dennoch auf den Weg in die bewegte Ostsee." zu finden neben den Bildern in Picasa, der darf sich über nichts wundern.
Also ganz klar: Es gibt Bedingungen, bei denen man auch eine Dehlya kentern oder gar versenken kann.
Gruß
Ludger
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Dödel
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Re: Durchkentern

Beitrag von Dödel »

Nicht wahr,

wobei diese Wellen an sich nicht so schlimm sind, ich schätze die auf 2m.
Nur, man kann nicht ewig aufmerksam wie ein Fuchs sein.

Bei dem Unglücksraben hat seine Konzentration versagt und ich nehme an, er hat seinen Niedergang offen gelassen, um das Schiff abschließend möglichst schnell zu fluten. Auf Bild 116 sehe ich auch nicht sonderlich viel Rettungsweste.

Gegens Überbordgehen gibt es Lifelines. Bei offenem Niedergang sind die mehr ein Fahrstuhl auf den Grund.
Man kann sich auch leicht vorstellen, daß Langschaft-AB nicht mehr sonderlich helfen können.
So kommt denn das eine zum anderen.
http://www.dehlya.de/rokbridge/index.ph ... opic#p5390


Peter
Alex Steinberg
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Re: Durchkentern

Beitrag von Alex Steinberg »

Hallo,

also ich möchte mal meinen senf bzw. erfahrung mit unserer DY22 dazugeben. Wir Segeln in einem Binnen Revier das des öfteren sehr Böig ist, da ist es letzte Saison passiert dass bei einem guten 3´er Wind (Bö bis 5-6) die Dame fast im 90°grad winkel am wasser lag, ich stand am niedergang und zwar an der seitlichen schiene vom steckluk. Hab dabei nix gemerkt von einem sich verschiebenden kiel o.ä. desweiteren ging es nicht weiter runter, die DY macht einen sonnenschuss und gut ist es. Den kann man (zu mindest bei uns) nicht bremsen durch stützruder.
Hoffe das hilft dem einen oder anderen dabei.

MfG

Alex
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Dödel
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Re: Durchkentern

Beitrag von Dödel »

Lieber Alex,

das kann einem auch *ohne* Wind passieren <img src="{SMILIES_PATH}/icon_e_biggrin.gif" alt=":D" title="
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